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Zum Gedanken, einen Lyrikpreis in Zusammenarbeit mit dem PEN zu vergeben.

Viele Jahre verbrachte ich im europäischen Ausland an verschiedenen Plätzen in Süd und Ost, unter anderem als Vorsitzender der ‚Gesellschaft für Kulturaustausch‘ und Kurator einer Vielzahl von Kunstausstellungen. Als ich nach längerer Pause kürzlich wieder mit dem Schreiben begonnen hatte, entwickelte ich den Gedanken, einen Teil meiner Einnahmen für die Literatur zu spenden. Anfang des Jahres 2021 trat ich schriftlich in Kontakt mit Peter Salomon in Konstanz. Bei unserem nachfolgenden Briefwechsel kam das Thema bald auf meine Literaturpreis-Idee, die inhaltlich noch in der Luft hing, in der Form noch ganz offen war und mancherlei Vorstellungen zuließ. Peter Salomons Meinung war mir wichtig. Den gestandenen Schriftsteller und Rechtsanwalt bat ich, mir dazu seine Meinung mitzuteilen. Als ich im Laufe der Diskussion einmal die Idee vorbrachte, der PEN könne als Träger den Preis ausloben, kamen ihm Bedenken. Etwas streng teilte mir Peter in einer nachfolgenden Mail mit, es sei nicht die Aufgabe des PEN derlei Dinge zu unterstützen. Der PEN habe Wichtigeres zu tun, war seine Botschaft. Das leuchtete mir ein.


Erst nachdem ich mein inhaltliches Konzept an Peter weitergeleitet hatte, welches dieser noch nicht kannte, schien ihm die Idee eines Lyrikpreises, der auch für schönen Streit, für Völkerverständigung und Kulturaustausch und demokratische Verhältnisse eintritt, doch recht passend für eine Zusammenarbeit zu sein. Daher spreche ich das Präsidium des PEN in der Folge als Träger für einen solchen Preis an.


Für mich war der Gedanke in dieser Sache mit dem PEN zusammenzuarbeiten auch deshalb naheliegend, weil mir diese honorige Hilfsorganisation als jungem Schriftsteller in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre neben anderen mit Rat und Tat dabei mithalf, das mich betreffende Ausbildungsverbot des damaligen Rektors an der Göttinger Georg-August-Universität zurückzunehmen. Damals gab es die berüchtigten Berufsverbote bereits seit einigen Jahren, aber ein Ausbildungsverbot war eine neue Dimension.


Dieser neuen Qualität von Repression traten in der Folge vielfältige gesellschaftliche Einrichtungen in der BRD lautstark entgegen, sodass aus einer kleinen klingenden Glocke des Widerstands rasch eine große und unüberhörbare Stimme wurde. Es zeigte sich für mich eindrucksvoll, wie die Kraft des Wortes und die außerparlamentarische Opposition Ergebnisse befeuern kann. Der PEN, damals unter anderem auch in Gestalt von Ingeborg Drewitz, ich glaube sie war zu der Zeit Vizepräsidentin, hatte sich für mich neben weiteren Verbänden dafür eingesetzt, das Verbot zurückzunehmen, was in der Folge auch durch entsprechende Verwaltungsgerichtsentscheide geschah.


Heute bietet sich nun eine Gelegenheit meinen Dank in dieser Form auszudrücken.


Göttingen, 23.07.2021

 
 
 

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