Über Religion
- Hendrik Bicknäse

- 19. Juli 2021
- 1 Min. Lesezeit
Man dachte, über Religion sei alles gesagt, und es ist schwierig, dem, was in den letzten 300 Jahren über den Götter- und Götzenglauben festgestellt wurde, viel Neues hinzuzufügen. Immanuel Kant brachte Vernunft und Mündigkeit gegen den alten Gottesglauben in Anschlag und Ludwig Feuerbach sah in der Religion die Projektion menschlicher Sehnsüchte. Marx beschrieb die Religion als Opium des Volkes, Freud ortete im Glauben kindliche Wunschvorstellungen, und Sartre betrachtete Religion völlig zu Recht als Bedrohung der menschlichen Freiheit.
Schon Marx ging Mitte des 19. Jahrhunderts davon aus, dass die Kritik der Religion bereits geleistet worden sei und man sich nun mit dem gesellschaftlichen Elend beschäftigen müsse, welches das Bedürfnis nach Religion erst hervorbringe. Er sah in der Religion noch einen Doppelcharakter: Sie sei Flucht aus dem Elend, aber auch ‚Protestation‘ gegen dieses Elend. Doch sollte man diesen Protest nicht überschätzen, denn er vermag kaum zu den wirklichen Ursachen des Elends vorzudringen und bleibt durch sein Gefangensein in den religiösen Illusionen zumeist konformistische Rebellion.
20.07.2021





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